- HINTERGRUND -
Zieher ist ein Name, der in der Gastronomie und Hotellerie Gewicht hat, und das weltweit. Vor allem wenn es um hochwertige Sortimente fürs Buffet geht. Wie passt da ein Weinglas ins Sortiment? Noch dazu ein mundgeblasenes, das über den Fachhandel verkauft wird? Ich habe Stefan Richard, Head of Retail, im Showroom des Unternehmens in Himmelkron getroffen. Jetzt weiß ich mehr.
Wenn man sich im Showroom umblickt, dann entdeckt man als Schönheit liebender Mensch viele Dinge, die gefallen. Etageren, Schalen, Tabletts aus Walnussholz, Holzschachteln und -körbe für Patisserie und das Frühstück und vieles andere. Sind die auch im Handel erhältlich? Frage ich Stefan Richard. Der erklärt mir, dass das Sortiment so vielfältig, so unterschiedlich ist – der Katalog hat mehr als 300 Seiten – dass es nahezu unmöglich sei, daraus ein Sortiment für den Fachhandel zusammenzustellen. Noch dazu gibt es viele, viele sehr hochpreisige Artikel – die im Hotel einige wenige Male angeschafft werden, aber im Geschäft nur einige wenige Male über den Verkaufstresen gehen würden.
Versucht habe man es, im Fachhandel Fuß zu fassen, so Richard, man habe es aber wieder abgebrochen. Bis der Sommelier Silvio Nitzsche kam und Zieher seine Idee zu einem Weinglas erläuterte. Genau genommen zu einer sieben Gläser umfassenden Serie. Die aber anders als sonst üblich nicht explizit auf Weiß- oder Rotwein ausgelegt ist, sondern die Bezeichnung Themen- bzw. Charaktergläser verwendet. Mit den Namen der Gläser Fresh, Straight, Intense, Balanced, Rich, Nostalgic und Side erklärt sich auch deren Einsatzmöglichkeit: Man greift intuitiv zu dem Glas, welches die Geschmacksmomente, die man besonders betonen möchte, am besten präsentiert. Soll ein kraftvoller Wein harmonisiert oder ein wenig lebendiger und frischer werden, nimmt man das entsprechende Glas, das seine Bestimmung schon im Namen trägt. So erläutert Nitzsche das Prinzip. Das aber, wende ich ein, gibt es ja auch ähnlich von anderen. Warum also sollte man sich als Händler diese Serie ins Regal stellen? „Weil die Gläser funktionieren,“ erklärt mir Stefan Richard.
Was steckt dahinter? Silvio Nitzsche hat viele Jahre als Sommelier in einigen der besten Sterne-Restaurants Deutschlands gearbeitet. Seit zehn Jahren macht er nun in Dresden mit der Wein Kultur Bar sein eigenes Ding. Mit Erfolg, seine Weinbar gilt mittlerweile als eine der besten Europas. Nitzsche selbst hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt wurde er vom Magazin Falstaff zum „Sommelier des Jahres“ gekürt. Der Mann versteht zweifelsohne etwas von Wein. Und fragte Zieher, ob sie nicht Lust hätten, mit ihm „das“ Weinglas zu machen.
Zieher wollte und so entstand die Serie „Vision“ mit sieben Themengläsern: Fresh für sehr frische Weißweine, Frizzante und jede Art von Schauwein sowie leichte Rosèweine. Straight für rebsortenrein definierte sowie fruchtige und aromatisch präsentierte Rot- und Weißweine, Intense für opulente, große Gewächse, kraftvolle Weiß- und Rotweine, rustikale, säurebetonte Weiß- und Rotweine, junge und mittelalte Bordeuax-Weine. Balanced für weiße und rote Burgunder, große Piemonteser, extrem vielschichtige und doch sensible Weiß- und Rotweine, sehr opulente Rosèweine, alte Jahrgangschampagner, Rich für Süd-, Süß- und Dessertweine sowie alle Arten von Spirituosen, Nostalgic für Cocktails und als Food-Glas und Side für Mineralwasser und alkoholfreie Getränke.
Klingt einfach und durchdacht, ist auch handwerklich von bester Qualität und zeigt, wie viele Gedanken sich Nitzsche gemacht hat: Die Formgebung der Kelche und die wellenförmig gestalteten Böden ermöglichen eine maximale Aromenpräsenz – damit kann sich jeder Wein optimal entwickeln. Die Zieher-Gläser der Serie „Vision“ werden aus kristallinem Glas ohne Zusatz von Blei in traditionellem Verfahren mundgeblasen. Jedes Glas ein filigranes Unikat, gefertigt von Menschen, die etwas von ihrem Handwerk verstehen.
Das hat natürlich seinen Preis, bei dem sich aktuell auch die gestiegenen Energiekosten niedergeschlagen haben. Aber, so Stefan Richard, das Glas ist es wert, „Vision“ bietet einfach perfekten Weingenuss. So ein Glas kann nicht jeder verkaufen, darum setzt Zieher auf einen selektiven Vertrieb. „Wir schauen schon sehr genau hin, wie der Fachhändler aufgestellt ist, nur so haben wir beide Freude daran.“ Auch die Weinwelt ist für Zieher ein wichtiger Absatzmarkt.
Übrigens, Vision wurde bereits 2016 entwickelt und ist heute nach wie vor die einzige Glasserie bei Zieher. Einfach, weil sie so gut ist, dass man sie nicht besser machen kann. Davon ist Stefan Richard überzeugt. Zurück zur eingangs gestellten Fragen, wie so ein Weinglas ins Zieher-Sortiment passt: Einfach deshalb, weil es höchsten Ansprüchen genügt.