- TRENDS -
Wie sehen die Wohn- und Einrichtungstrends für die nächsten beiden Jahre aus? Das war das Thema eines Seminars, das anlässlich der Home & Houseware Show in Chicago von dem britschen Unternehmen Trend Bible angeboten wurde. tischgespraech.de gibt hier eine Zusammenfassung.
Naomi Pollard, zuständig bei Trend Bible für den Bereich Wohnen und Einrichten: „Man muss nicht jeden Trend mitgehen, es reicht kleine, feine Veränderungen vorzunehmen, die aber viel bewirken, wen man es richtig angeht.“ Das Trendbüro hilft Unternehmen weltweit, sich bei der Vielzahl von Trends zurechtzufinden und die für sie passenden herauszufiltern. „Ein Trend funktioniert wie ein Update der eigenen Marke,“ erklärt Pollard. Einen Trend nur um des Trends mitzugehen, kann die eigene Marke beschädigen, daher sollte man genau darauf achten, worauf man setzt. Und das sind laut Trend Bible die sechs wichtigsten Strömungen, die uns in den nächsten Jahren begleiten:
Nachhaltigkeit:
Konsumenten beschäftigen sich viel stärker mit den Themen Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit. Darin liegen für die Haushaltswarenindustrie Herausforderungen und Chancen gleichermaßen. Qualität und Langlebigkeit spielen bei der Produktauswahl eine größere Rolle, wiederverwendbare Produkte werden populärer. Auch die Themen Food Prep (siehe auch tischgespraech.de-Newsletter vom 25.4.) und Aufbewahrung. Im Zusammenhang damit denken Verbraucher viel mehr über die Materialien nach – wählen statt Kunststoff lieber Glas oder Keramik. Es genügt nicht mehr nur, Produkte als umweltfreundlich oder biologisch abbaubar zu deklarieren, Unternehmen müssen viel mehr klar darlegen, wie schnell sich die Materialien abbauen, bzw. wie sich das Material recyclen lässt.
Raumklima:
Das gesunde Klima in Wohnräumen wird immer wichtiger, ebenso wie die Herkunft der Materialien, die für die Herstellung der Konsumgüter verwendet werden.
Zu Hause arbeiten:
Unsere Wohnräume stehen auf dem Prüfstand. Immer mehr Generationen leben unter einem Dach und sehr viele Menschen leben auf kleinstem Raum. Nicht zuletzt wegen der eklatant hohen Mietpreise in vielen Metropolen. Die, die den Vorteil haben, in einem offenen Wohnkonzept zu leben, werden ständig mit der Vielzahl ihrer Produkte konfrontiert – das führt zu einem Durcheinander. So hat eine Studie gezeigt, das ein Drittel der Haushalte nicht am Esstisch ihre Mahlzeiten zu sich nehmen. Entweder, weil er mit Sachen vollgepackt ist oder sie an ihren Arbeitsplatz erinnert.
Die Freude an Ordnung und Übersicht:
Sauberkeit und Aufgeräumtheit ist in vielerlei Hinsicht eine Kunstform geworden. Sogenannte Organisationsexperten wie Marie Kondo oder die Britin Mrs. Hinch sind stark gefragt. Das Chaos, das in der ganzen Welt herrscht, können wir nicht beherrschen. Darum wollen wir zumindest in unserem eigenen Heim die Kontrolle behalten, das hilft uns, uns besser zu fühlen, so Pollard.
Der inspirierte Konsument, Zuhause ist Mode:
Der Konsument von heute ist viel anspruchsvoller geworden. Das hat auch Auswirkungen auf Marketing- und Anzeigenkampagnen: Laut Pollard sollten diese nicht nur das Produkt in den Mittelpunkt stellen, sondern dem Verbraucher viel mehr dabei helfen, genau das Leben zu führen, das sie führen wollen.
Tiefere Verbindung, „heilige“ Räume:
In einer Welt, in der es immer weniger Spiritualität gibt, die Religion an Bedeutung verliert, suchen die Menschen immer mehr nach Zeremonien und Ritualen, um inneren Frieden zu finden und sich zu entspannen. Entschleunigung ist ein wichtiges Thema. Für unser Zuhause heißt das: Man schafft sich einen Raum, in dem man dem Lärm entfliehen kann und zur Ruhe findet. Die reduzierte Ästhetik von japanischem Design passt hier perfekt.
Viele dieser Trends werden in der Trend Bible beschrieben, die zweimal im Jahr erscheint. Zwei solcher Trendstories hat Pollard in Chicago näher beschrieben. Bei der einen geht es darum, sich als Antwort auf unser immer hektischer werdendes Leben Zuhause Rückzugsräume zu schaffen. In denen wir zur Ruhe kommen und träumen können. Solche Räume sollten in sanften Farben gehalten sein, mit ein wenig Gold und Purpur, das Design sollte elegant sein, mit Anspielung auf lunare Themen, Zitate zum Träumen und heilende Kristalle.
Bei der zweiten Geschichte geht es darum, dem Leben Bedeutung zu geben: Es sind oft die kleinen Dinge, die das bewirken. Der Schwerpunkt liegt hier auf Japan, auf Verlangsamung, Ruhe und bewussten Konsum. Zeitloses Design und und das Unperfekte natürlicher Materialen bestimmen diesen Trend. Bei den Farben dominieren sanfte und organische Töne, der handwerkliche Look und wiederverwendbare Materialien kommen noch dazu, ebenso einfache und pure Designs, Knoten, fließende weiche Formen und Kintsugi (das ist der japanische Begriff, um zerbrochenes Porzellan mit einem Kleber, der mit Gold, Silber oder Platin vermischt ist, zu reparieren).
www.trendbible.com