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Japan steht aktuell bei den Wohnaccessoires hoch im Kurs. Vor kurzem haben wir bereits den Begriff Shibori erläutert, heute erklären wir Kintsugi - die Goldverbindung, die den Makel hervorhebt. Unbedingt im Auge behalten!
Wenn bei uns Porzellan oder Keramik zerbricht, dann werfen wir das gute Stück entweder weg oder kleben es so zusammen, dass die Bruchstelle möglichst unsichtbar wird. Anders bei Kintsugi: Dem Kleber wird ein Edelmetall – entweder Gold, Silber oder Platin - beigemengt, welches die Bruchkante betont. Das Prinzip dahinter: Aus etwas scheinbar Zerstörtem kann etwas viel Wertvolleres und Einzigartiges werden.
Hinter Kintsugi steckt eine komplette Philosophie: Die heißt Wabi-Sabi und besagt, dass auch dem Unvollkommenen und Gebrauchten eine Schönheit innewohnt. Dieser Begriff der japanischen Ästhetik wurzelt im Zen-Buddhismus, nachdem alles vergänglich und unvollkommen ist. Die Begriffe Wabi und Sabi lassen sich nicht einfach übersetzen: Wabi steht für Einfachheit, Ruhe und schlichte Eleganz – das gilt sowohl für von Menschen gemachte Produkte wie auch die Natur. Sabi hingegen steht für die Schönheit, die mit dem Alter kommt – wenn das Objekt also sichtbare Altersspuren, Patina zeigt bzw. sichtbare Spuren einer Reparatur. Wabi-Sabi verkörpert heute das japanische Schönheitsideal und steht für das Verständnis von natürlicher Einfachheit. In der Kunst wird es definiert mit unvollkommener Schönheit.
Der Internet-Blog Houzz spricht davon, dass es beim Wabi-Sabi auch um die Schönheit in der Hülle des Unscheinbaren geht. Am besten zeigt sich das Wabi-Sabi-Konzept am Beispiel japanischer Keramik: Die sieht oft rustikal und einfach aus, mit asymmetrischen Formen sowie Farben und Texturen, die diese Einfachheit noch betonen. Dabei versteckt sich hinter diesem Auftritt höchste handwerkliche Keramikkunst. Ein anderes Beispiel ist Ikebana, die japanische Blumensteckkunst, die uns mit ihrer ästhetischen Einfachheit begeistert. Aber eben alles andere als einfach ist.