- KONZEPTE -
Es gibt einige Marken, die ausschließlich auf den Online-Vertrieb setzen. Olavson ist eine davon. Oder besser gesagt, war eine davon. Denn Anfang 2024 haben Louis Mühleck und Constantin Ricken die Geschäftsführung übernommen und bauen nun auch den flächendeckenden Vertrieb im Fachhandel auf – online wird weiter verkauft, aber auch da gibt es Veränderungen.
Mit den beiden spreche ich über Zoom, auch deshalb, weil Mühleck in Berlin, Ricken in Düsseldorf lebt. Beide sind Neulinge in unserer Branche, was aber durchaus von Vorteil ist. Oder wie es Ricken formuliert: „Uns war als Marktfremden gar nicht so bewusst, dass dieser Markt so umkämpft ist.“
Unbestritten ist das große Know-How der beiden im Bereich Vertrieb, das Unternehmen führen sie mit einer klaren Aufgabenverteilung. Ricken ist für das Onlinegeschäft verantwortlich und baut es weiter aus. „Die Firmengründer haben da wirklich gute Arbeit geleistet. Ich optimiere das ganze noch und treibe es weiter voran.“ Mühleck hingegen ist für den Fachhandel zuständig: „Ich war schon in ganz Deutschland unterwegs und habe viele Händler besucht. Mit dem Ergebnis, dass wir im ersten Quartal unseren Umsatz mit dem Fachhandel um 30 % steigern konnten.“ Das ist aber erst ein Anfang, seit 1. Juni ist der erste Mitarbeiter des Vertriebsteams, das gerade aufgebaut wird, aktiv.
Aber für was nun steht der Name Olavson, will ich wissen. „Unser Sortiment umfasst in erster Linie beschichtete Pfannen mit einem Kupferkern,“ erklärt Ricken. Das sehen beide als Alleinstellungsmerkmal der Marke, denn der Anteil des Kupferkerns beläuft sich auf 40 %. Bei anderen Anbietern liegt er meistens nur bei rund 20 %. Dieser USP hat zum einen seinen Preis, und wird zum anderen in die Produktgestaltung so einbezogen, dass er auf den ersten Blick sichtbar ist. Der hauptsächliche Vorteil zeigt sich aber in der Anwendung: denn dieser besagte Kupferkern sorgt dafür, dass sich die Pfanne wesentlich schneller erhitzt. Das spart ganz nebenbei Energie. Auch insgesamt setzt man auf das Thema Ressourcenschonung: Olavson wirbt seit Gründung stark mit dem Wiederbeschichtungsservice, wodurch zerkratzte Beschichtungen einfach im Saarland neu beschichtet werden können und damit „die Pfannen fürs Leben sind“, so Ricken.
Auch in punkto Vertrieb macht Olavson einiges anders: „Wir kommen aus dem Online-Bereich, wir sind auch stark im Social Media Bereich. Veranstalten Kochabende, arbeiten mit Youtubern und Influencer. Das heißt, die Marke ist bei Endkunden bekannt, was den Eintritt in den Fachhandel wesentlich vereinfacht“ erklärt Mühleck. Und lobt die Aufbauarbeit der Olavson-Gründer, von denen die beiden in die Geschäftsführung berufen wurden.
Wie kommt man dazu, so eine Marke zu übernehmen? Frage ich die beiden. Ricken und Mühleck sind beides Betriebswirtschaftler mit dem Schwerpunkt auf Finanzen. Die Liebe zum Produkt, das ganze was dazu gehört, wie die Verpackung, der Vertrieb, das hat beide gereizt. Und die Basis war gut, so Ricken, nicht nur das Produkt sei gut, auch im Online-Vertrieb haben die Gründer gute Arbeit geleistet. „Die Gründer von Olavson haben ein sehr gutes Produkt entwickelt, mit dem sie 80.000 Kunden erreicht haben. Unsere Aufgabe nun ist es, zu zeigen, was das Produkt kann und dies nach außen zu kommunizieren.“ Darum setzt er Online auf das Motto „Show, don’t tell“, arbeitet auf Youtube mit einem Koch zusammen, setzt auf Bewegtbilder, je nachdem welcher Social Media Kanal bedient wird.
Auch auf der Olavson-Website sollen die Vorteile der Produkte noch deutlicher kommuniziert werden. So stellt man unter anderem mit einer Wärmebildkamera da, wie schnell sich die Olavson-Pfanne im Vergleich zu einer anderen erhitze. Mühleck hingegen, der ja den Fachhandel aufbaut, berichtet, dass jeder, der die Pfanne einmal in der Hand hatte, versteht, wo ihre Stärken liegen: „Sie ist schwer, da merkt jeder sofort, welche Qualität dahinter steht.“
Und warum fahren die beiden beim Vertrieb nun zweigleisig? Frage ich nach. Bis 2023 erzielte das Unternehmen 96 % seiner Umsätze im eigenen Online-Store, nur 4 % im Fachhandel und anderen Online-Stores. Das soll sich nun ändern: Mühleck, der in den vergangenen Monaten viel unterwegs war, sieht großes Potential im Fachhandel: „Unsere Produkte sind hochpreisig und qualitativ top. Jeder, der sie in der Hand hält, spürt das sofort. Nicht jeder kauft aber so ein Produkt Online – man will es eben live sehen. Sich selbst überzeugen.“ Die Kombination mit Online funktioniert laut den beiden sehr gut: Dort machen sie auf das Produkt aufmerksam, erzeugen Interesse, im Fachhandel kann dann gekauft werden. Oder eben auch Online, denn der Online-Shop bleibt natürlich weiter bestehen.
„Wir wollen unser Bestandsgeschäft schützen, aber gleichzeitig neue Kanäle erschließen. Wir achten darauf, dass beide Kanäle ineinander fließen.“ Und natürlich stellt Olavson auf Messen aus, aktuell der EK in Bielefeld sowie der Ambiente in Frankfurt. Klar ist auch, dass für beide Vertriebskanäle dieselben Preise gelten.
Rund 250 Artikel umfasst die Marke Olavson heute, wobei das Kerngeschäft eindeutig die Pfannen mit dem Kupferkern sind. Es gibt aber auch Töpfe, Bräter und Küchenhelfer. Auf dieses Kernsortiment will man sich weiter konzentrieren, Neuheiten soll es nur im Bereich Kupferkern-Sortiment geben. „Wir wollen den Kupferkern erst einmal im Markt platzieren,“ fasst Ricken zusammen. Und wie gehen die beiden mit dem drohenden PFAS-Verbot um? Schließlich sind die Pfannen beschichtet? Daran arbeite man gerade, so Mühleck. Sowohl was die Herstellung der Pfannen wie auch die Wiederbeschichtung betrifft, da sei man mit seinen Partnern im Gespräch. Produziert wird in China, auf der sogenannten „Green Island“, einer von den Vereinten Nationen als Vorzeigeprojekt ausgezeichneten Insel, die für strenge Standards im Hinblick auf Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energie setzt. So wird aktuell beispielsweise 30% des Stroms für die Produktion aus einem eigenen Windpark generiert. Bis 2027 wird dieser Anteil bei 100% liegen.
Wiederbeschichtet hingegen wird in Deutschland, auch da ist man bereits mit seinem Partner im Gespräch. „Ziel ist es, eine konventionell beschichtete Pfannen bei der Wiederbeschichtung mit einer PFAS-freien Beschichtung zu versehen, sobald dies von den Kunden oder dem Gesetzgeber gefordert wird“ erklärt Mühleck.