- HINTERGRUND -
Mit Level stellt Zwiesel Glas erstmals einen Becher für Wein vor. Ganz ohne Stiel. Damit hält eine etwas lässigere Trinkkultur, wie man sie in den USA schon länger praktiziert, auch Einzug in Deutschland. Lisa Müller, bei Zwiesel Glas für das Brand- und Product Management verantwortlich, hat mir bei einem Telefonat erzählt, wie die Idee zu Level entstanden ist.
Seit sechs Jahren betreut Müller bei Zwiesel Glas diesen Bereich und das mit großer Begeisterung: „Wenn Dich das Glas einmal packt, dann lässt es Dich nicht mehr los,“ fasst sie ihr Engagement zusammen. Die neuen Weinbecher Level beschreibt sie so: Das ist eine Serie von Trinkbechern, die für den Genuss von Wein entwickelt wurde, aber noch viel mehr kann. „Auch Wasser, Softdrinks, Cocktails oder auch Desserts können daraus konsumiert werden.“ Wir sprechen aber natürlich über Level als Weinglas, das mit dem Slogan „Den Weingenuss auf einen neuen Level heben“ vermarktet wird.
Laut Müller spiegeln die neuen Weinbecher den Zeitgeist, den Trend zu einem lässigeren Lebensstil wider. Aber auch ganz praktische Erwägungen spielen mit hinein: Bei der Gartenparty oder unterwegs beim Picknick oder im Camper ist so ein „stielloses“ Weinglas einfach stabiler, fällt nicht so leicht um.
Level wurde bei Zwiesel Glas entwickelt, und zwar relativ schnell, erklärt Lisa Müller. Von der ersten Idee bis zum fertigen Glas hat es gerade einmal sechs Monate gedauert, erinnert sie sich. Und wie kann ich mir so einen Entstehungsprozess vorstellen, frage ich? „Wir gehen da aus verschiedenen Perspektiven ran. Schauen, welche Formen es schon auf dem Markt gibt. Gehen auf Messen wie die Maison & Objet oder die 3 Days of Design in Kopenhagen, um zu sehen, welche Farben, welche Formen gerade angesagt sind. Und natürlich schauen wir uns auch das eigene Sortiment an und fragen uns, wo wir Lücken haben,“ fasst Lisa Müller den Entstehungsprozess zusammen.
Ganz schnell war dann klar: Es wird ein Weinbecher in geometrischer Form (solche Formen sind gerade sehr angesagt). Dann muss der natürlich auch noch technisch umsetzbar sein – von Vorteil ist hier, dass Zwiesel Glas maschinell hergestellte Gläser fast ausschließlich am Standort in Zwiesel produziert, alle Entwicklungsprozesse also im eigenen Haus liegen. Im Fall von Level stand schnell die Form fest, das sei, so Müller, die Ausnahme. „Normalerweise dauert so ein Formfindungsprozess länger.“
Natürlich ist es nicht damit getan, eine angesagte Form zu entwickeln, sie muss auch funktionieren im Hinblick auf die Weinsensorik. Oder vereinfacht ausgedrückt: Schmeckt aus dem Glas auch der Wein? Und jetzt fallen Begriffe wie Schulter (das ist der Bereich des Weinglases, der direkt an den Stiel anschließt) oder Kamin (das ist die nach oben verlaufende Glasform). Auch die Stufe, die Level seine charakteristische Form verleiht, hat eine Funktion: Zum einen ist dadurch unten das Glas breiter und läuft nach oben hin schmaler zu, lässt sich besser anfassen und schwenken. An ihr bricht sich auch der Wein, erhält dadurch mehr Sauerstoff und auch Aroma. Und der Mund-Rand ist so eng gestaltet, dass die Aromen genau da hingelangen, wo sie hin sollen. Viel Funktion also in einem Glas, man muss nur genauer hinschauen. Level gibt es übrigens in drei Ausführungen: Für Rotwein, für Weißwein und für Sekt.
Wie hat denn der Handel auf Level reagiert, frage ich Lisa Müller. „Das Handling überzeugt, das Glas liegt gut in der Hand. Und in den USA ist es natürlich sehr stark gefragt.“ Sie betont aber auch, dass Level als multifunktionales Glas vermarktet wird: „Jeder entscheidet selbst, für welchen Zweck er das Glas nutzt. Ob für Wasser, für einen Cocktail, ein Dessert oder eben Wein.“ Außerdem ist Level natürlich prädestiniert für Haushalte mit wenig Platz (oder den Camper, das Ferienhaus).
„Level ist sicherlich kein Glas für große Weine, aber für den Casual-Weingenuss funktioniert es ausgezeichnet,“ fasst Müller die Vorteile des Glases zusammen. In Zwiesel ist man mit dem Absatz von Level (die Serie wurde auf der Ambiente eingeführt), sehr zufrieden. Im eigenen Webshop, in dem es als multifunktionales Glas vermarktet werde, laufe es ebenfalls gut. „Aber in der Gastronomie hat es sich als Weinglas noch nicht etabliert, als Wasserglas hingegen schon“. Und noch ein Aspekt, der für Level spricht: Das Glas wird im Bayerischen Wald hergestellt. Mehr Made in Germany geht nicht.