- KONZEPTE -
Es gibt da ein kleines Geschäft in Bamberg, das eine unglaubliche Vielfalt an Gewürzen und Kräutern anbietet. In den vergangenen Jahren wurde das Sortiment dann erweitert – um Gewürzmühlen, Messer, Aufbewahrungsbehälter und noch vielem mehr, was man so braucht, wenn man gerne kocht. Das hat mich neugierig gemacht und darum habe ich mich mit dem Inhaber Martin Kirchner vom K &K Gewürzladen – so heisst das Geschäft – verabredet.
Fast wäre unser Gespräch nicht zustande gekommen, denn ich war zum vereinbarten Zeitpunkt in der Bamberger Jäckstrasse vor Ort, Martin Kirchner aber in seinem Unternehmen Kirchner – die Gewürzhelden in Baunach. Warum ich das erzähle? Das 120 qm große Geschäft ist für Martin Kirchner „nur“ ein zweites Standbein, das eigentliche Business findet in Baunach statt, und zwar seit 1918. Seit dieser Zeit macht sich Kirchner als Händler und Veredler stark für hochwertige Gewürze, Kräuter und Backzutaten. Regionalität und Nachhaltigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. So kommen die meisten der klassischen Kräuter wie Majoran, Oregano, Basilikum oder Thymian aus der näheren Umgebung. Exoten wie Nelken oder Pfeffer kauft das Unternehmen bei Spezialisten.
2009 ist Martin Kirchner in den elterlichen Betrieb eingestiegen, hat ihn dann 2017 übernommen. Mit dem Gewürzsommelier zu reden macht Spaß, man spürt seine Leidenschaft: Viele Kräuter und Saaten kommen aus Deutschland und sind von „hervorragender Qualität“ wie Kirchner betont. Das Regionale liegt ihm am Herzen, wie auch bei den Produkten, die importiert werden, immer die Qualität im Vordergrund steht. Im Unternehmen werden auch aromatische Kompositionen zusammenstellt – die Anregungen zu neuen Kreationen holt sich Kirchner von überall her.
Auf Facebook gibt er übrigens sein Kochwissen weiter, mit wunderbar inszenierten Foodfotos und einer sehr modernen zeitgemäßen Rezeptauswahl. Natürlich ist das Geschäft auch auf Instagram vertreten…
Verkauft werden die Gewürze, Kräuter und Kompositionen an Restaurants, Metzgereien, Marktbeschicker und dem LEH, es gibt aber eben auch den Direktverkauf an die Endkunden. Derfindet eben in dem Geschäft in der Jäckstraße statt. Das liegt in der Nähe des Schlachthofes und legte den Fokus vor der Übernahme der Kirchners im Jahre 2000 auf Metzgerei-Zubehör, mit einem kleinen Angebot an Gewürzen. Heute finden Kunden ein tiefes Sortiment mit rund 800 verschiedenen Gewürzen und Gewürzmischungen, Kräutern und Tees, dazu kommt noch der Nonfoodbereich. In dem sind Marken wie AdHoc, Gefu, Peugeot, Profino und Gastroback vertreten, um nur einige zu nennen.
Übrigens, auch Metzgerbetriebe werden hier nach wie vor fündig. Und ja, das Geschäft ist voll – es lädt zum Stöbern ein. Die Regale reichen fast bis unter die Decke und sind dicht bepackt. Und ja, genau das liebe ich an diesem Geschäft. Kein Gewürz, das es hier nicht gibt, und das gilt auch für die Tees. Was auch überzeugt, ist die Beratung. Wer nach Zimtstangen fragt, dem werden welche aus verschiedenen Anbaugebieten angeboten. Beim Pfeffer ist die Auswahl noch viel größer. Die Kunden lieben das Geschäft, sie haben Spaß am Sortiment. „Es läuft. Wir liegen ja total abseits, hier kommt kaum einer zufällig vorbei,“ sagt Martin Kirchner bescheiden.
Pfeffer und Paprika sind übrigens die Bestseller. Jetzt aber zum Non-Food-Bereich: So wie die Gewürze Top-Qualität sind, so ist es Martin Kirchner wichtig, auch beim Zubehör nur Top-Qualität anzubieten: „Die Kunden sollen sich darauf verlassen können, dass die Mühle oder das Messer, das sie bei uns kaufen, auch wirklich top ist, lange hält. Artikel, die uns nicht überzeugen, die stehen bei uns nicht im Regal“, betont Kirchner. Im Gewürzladen bekommt der Kunde sozusagen ein kuratiertes Sortiment. Wie bei den Gewürzen und beim Tee zudem eine hervorragende Beratung.
Mittlerweile macht Kirchner 20 % seines Umsatzes mit dem Laden, 30 % davon wiederum entfallen auf die Hardware, also Pfeffermühlen und Co. Sein Sortiment sucht er sich auf Messen oder bei Besuchen von Handelsvertretern zusammen – „manchmal auch nach dem Try und Error-Prinzip,“ erklärt er ganz offen. Im Juni eröffnet er zudem einen Werksverkauf am Standort Baunach, mit einem ähnlichen Sortiment wie in Bamberg. „Baunach ist rund 22 km von Bamberg entfernt, wir erreichen hier noch einmal eine andere Klientel. Aber hier haben wir dann mehr Platz und werden noch einige andere Schwerpunkte setzen, wiederum mit einem regionalen Bezug. So zum Beispiel Holzkohle von einem Köhler aus Thüringen. Eine tolle Qualität.“
Und noch etwas plant der rührige Gewürzsommelier: So wird er im kommenden Jahr mit der Marke Gewürzhelden, die dem Bamberger Geschäft den Namen gegeben hat und die die Premiumqualität im Kirchner-Angebot ist, auf regionalen Messen ausstellen. Um die Marke im Fachhandel zu platzieren. Frei nach dem Motto, das Martin Kirchner auch fürs Kochen empfiehlt: „Traut Euch was, haltet Euch nicht an Rezepte.“ Ich wünsche ihm viel Erfolg dafür!