- KONZEPTE -
Die Suche nach Sortimenten, mit denen sich ein Händler abheben kann, ist aufwendig. Und genau das ist der Ansatz von Faire: Der Online-Großhandelsmarktplatz hilft Einzelhändlern, unverwechselbare Produkte zu entdecken, zu kaufen und zu verkaufen. Ich habe über das Geschäftsmodell von Faire mit Olivier Buffon, Head of International bei Faire, gesprochen.
Faire bezeichnet sich selbst als der weltweit größte Online-Großhandelsmarktplatz, ist seit drei Jahren in der Region DACH aktiv und wächst laut eigenen Angaben gerade in Deutschland sehr schnell. Zahlen zum Umsatz gibt das Unternehmen nicht preis. Spricht aber in Deutschland von 30.000 Kontakten im Einzelhandel, die bereits mehr als 140.000 Produkte gekauft hätten. Angaben zur Auftragshöhe der bestellenden Händler in Deutschland gibt Buffon ebenfalls nicht bekannt, auch weil diese je nach Größe der Händler variiere. Aber, so Buffon weiter, der Auftragswert steige bei jedem Händler pro Jahr an.
Das Angebot von Faire verteilt sich auf verschiedene Bereiche wie Wohnaccessoires, Essen und Trinken, Mode für Damen und Herren, Kind & Baby, Haustiere, Schmuck, Beauty & Wellness und Haustiere. „In Deutschland sind die Bereiche Wohnaccessoires, Essen & Trinken und Fashion stark, und auch die Nachfrage nach regionalen Produkten,“ stellt Buffon fest. Das bestätigt auch eine Studie, die Faire für Deutschland hat durchführen lassen. Laut der schätzen gerade junge Menschen das Einkaufserlebnis im stationären Handel und ein Angebot von regional gefertigten Sortimenten.
Faire bietet aber noch einiges mehr als nur Sortimente. Die Dienstleistungen umfassen zum Beispiel ein Zahlungsziel von 60 Tagen und kostenlose Retouren bei Erstbestellungen. All das soll dazu beitragen, das Bestandsrisiko zu eliminieren und den Cashflow aufrecht zu erhalten – Angebote, die bisher nur den größten Einzelhandelsketten zur Verfügung standen. Für Unternehmen, die ihre Produkte weltweit vertreiben und ihre Reichweite vergrößern möchten, bietet Faire leistungsstarke Vertriebs-, Marketing- und Analysetools, damit sie ihr Großhandelsprozesse vereinfachen und sich verstärkt auf die Entwicklung und Produktion neuer Produkte konzentrieren können. Bis heute hat Faire auf der Plattform fast 7 Millionen neue Beziehungen zwischen Brands und Einzelhändlern weltweit ermöglicht. Laut Buffon sind global zahlreiche Händler (genaue Zahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt) auf Faire aktiv, die bereits Millionen von Produkten geordert haben. Generell, so Buffon, könne jeder jedes Produkt der rund 100.000 Unternehmen, die weltweit auf Faire vertreten seien, bestellen, aber in Deutschland ordern mehr als 50 % der Händler Produkte von lokalen Herstellern.
Die Monetarisierung von Faire erfolgt über ein Provisionsmodell, erklärt mir Buffon. Dass das alles funktioniert, beweist die Zahl der Fachhändler, die immer wieder bestellt. Denn allein durch die Masse an Produkten, die bei Faire gelistet sind, kann das Unternehmen besseren Konditionen zum Beispiel bei DHLoder UPS aushandeln, von denen dann alle profitieren. Zufrieden zeigt sich Buffon auch mit der Retourenquote und der Qualität der Geschäftsbeziehungen: Jeder neue Händler wird erst einmal geprüft, bevor er seine Order abgeben kann, das sorge für Qualität.
Durch die datenbasierte Analyse der gesamten Prozesse kann Faire zudem das Sortiment der vertretenen Unternehmen genau auf die Bedürfnisse der Händler abstimmen. Händler können darüber hinaus zielgenau durch Filter ihre Sortimente suchen, wie zum Beispiel „Nicht auf Amazon“, „Frauen als Inhaberinnen“ oder „Umweltfreundlich“. Wie wird Faire bekannt? Frage ich abschließend Olivier Buffon: Durch Auftritte auf Messen, durch Mund zu Mund Propaganda erklärt mir dieser. Außerdem veranstaltet Faire Online eine Messe, namens faire market, die laut Buffon die größte ihrer Art weltweit sei.