- HINTERGRUND -
Ein Familienunternehmen, das ein Sortiment für die ganze Familie herstellt. So beschreibt Marcus Grünewald, Geschäftsführer von ELO, das, worum es bei ELO geht. Und das schon seit 90 Jahren – denn genau so alt wird das Spabrückener Unternehmen im kommenden Jahr.
tischgespraech.de: ELO feiert seinen 90. Geburtstag – herzlichen Glückwünsch, Herr Grünewald! Erzählen Sie doch bitte, wie das Unternehmen anfing und welche wichtigen Meilensteine seine Geschichte prägen.
Marcus Grünewald: Von einem Markthändler sowie einem Verkäufer, der von Haus zu Haus seine Ware verkauft (in der heutigen Zeit als ‚Home Party‘ Verkauf bezeichnet), hat sich die Marke zu einer geschätzten Konsumgütermarke in Deutschland und weiteren Regionen unserer Erde entwickelt.
Mein Vater wurde 1934 geboren, in diesem Jahr wurde das Unternehmen zum ersten Mal erwähnt. Mein Großvater Karl Grünewald verkaufte in Spabrücken, einem kleinen Ort am Hunsrück, Töpferwaren aus Spabrücken von Haus zu Haus oder auf kleinen Märkten in der Umgebung. Sein Spitzname war „Der Dippe Karl“. Mein Vater musste ihn schon mit zwölf Jahren unterstützen und verließ die Volksschule bereits nach der 6. Klasse. Die Produktpalette erweiterte sich um Emailwaren aus dem Emailwerk Prinz in Stromberg und anderen deutschen Herstellern. Nach und nach kamen verschiedene Kunden aus dem deutschen Einzelhandel hinzu.
Die größte Verkaufsaktion war bei Kepa (einem Kleinpreiskaufhaus der Karstadt-Gruppe) mit mehreren Hunderttausend Kochtöpfen aus emailliertem Stahlblech. Die größte Topfaktion bis heute. Bereits 1989 konnten wir Produktionsstätten in Deutschland und Europa um weitere Standorte in Asien (Südkorea) erweitern. Seit 1997 haben wir ein Unternehmen in Hongkong, das sich um die Überprüfung der auditierten Produktionsstätten und die Qualität unserer Produkte aus Asien kümmert. Dieses Unternehmen hat ein eigenes Qualitätsmanagementsystem sowie ein technisches Labor zur ständigen Prüfung der Qualitäten eingerichtet. Sowohl „ELO FAR EAST Ltd.“ als auch „ELO – Stahlwaren Karl Grünewald & Sohn GmbH & CO KG“ sind seit vielen Jahren BSCI-Mitglieder und durch das Amfori BSCI Audit stellen wir sicher, dass alle überprüften Produktionsstätten verantwortungsvoll mit Menschen und Umwelt umgehen sowie soziale Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette übernehmen. Letztendlich der Standort der ELO FAR East war und ist der Kern unserer Vertriebsaktivitäten in Asien.
tischgespraech.de: Wie steht es um das Unternehmen heute?
Marcus Grünewald: Im Vergleich zu der Zeit vor dem Corona Ausbruch sind die Umsätze gestiegen, aber auch wir spüren eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten im Jahr 2024.
tischgespraech.de: ELO ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Was macht diese Art der Führung Ihrer Meinung nach besonders? Und wie gehen Sie mit Konflikten um?
Marcus Grünewald: Ein Familienunternehmen ist nicht so sehr von Quartalszahlen abhängig wie ein Konzern und plant daher anders. Wir schauen eher auf eine Entwicklung über drei Jahre. Außerdem treffen wir Entscheidungen viel schneller als große Unternehmen. Vor einiger Zeit fragte mich der Vorstandsvorsitzende eines großen Unternehmens aus unserer Branche, was den Unterschied zwischen diesem und meinem Unternehmen ausmacht. Ich antwortete einfach: Ich treffe Entscheidungen, ohne auf Gremien zu warten und bin daher schneller am Bedarf der Konsumenten.
Konflikte treten gelegentlich auf; auch ich habe im Laufe der Zeit gelernt, mit ihnen umzugehen und erfreulicherweise wird man mit zunehmendem Alter gelassener. Wir thematisieren die Probleme offen und streben danach, eine Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht wird – mal gelingt dies besser und mal weniger gut. Letztlich obliegt die endgültige Entscheidung jedoch mir.
tischgespraech.de: Ein Familienunternehmen, das mit seinem Sortiment all das bietet, was eine Familie braucht. Auch für mehrere Generationen – wollen Sie mir erklären, was genau ich darunter zu verstehen habe?
Marcus Grünewald: Wir bieten passende Produkte für jedes Budget sowie jeden Bedarf an; sei es für den Kochanfänger oder den versierten Hobbykoch – unsere Produktpalette scheint nahezu unbegrenzt. Wir bieten für jede Preisklasse und jeden Bedarf das geeignete Produkt an, sei es für den Kochanfänger oder den erfahrenen Hobbykoch. Unser Sortiment ist nahezu unbegrenzt.
tischgespraech.de: Gerade im Bereich Töpfe und Pfannen gibt es zahlreiche Anbieter – warum soll ich mich als Verbraucherin für die Marke ELO entscheiden?
Marcus Grünewald: Die Qualität unserer Produkte hat für uns oberste Priorität, unabhängig vom finanziellen Rahmen der Konsumenten und deren individuellen Bedürfnissen. Es ist unser Bestreben, jedem Kunden einen Mehrwert durch exzellente Produktqualität zu bieten. Unser Unternehmen wurde bereits mehrfach mit dem Titel „Höchste Kundentreue“ im Rahmen des Focus Money „Deutschland – Tests“ ausgezeichnet. Darüber hinaus zeichnet sich unsere Lieferfähigkeit durch eine bemerkenswerte Quote von mindestens 97% für unser gesamtes Sortiment an Töpfen und Pfannen aus. Die Konsumenten dürfen stets eine höhere Produktqualität erwarten, für einen durchaus niedrigen Preis. Das Preis / Leistungsprinzip ist für uns der Parameter.
tischgespraech.de: Stichwort Innovationen: ELO macht ja immer wieder durch Neuentwicklungen auf sich aufmerksam – jüngster Coup ist der Energy Score. Und das Unternehmen hat auch bereits eine Alternative zu den PFAS-Beschichtungen. Wer kümmert sich bei ELO um das Thema Innovationen?
Marcus Grünewald: Innovationen entstehen nicht autonom; sie resultieren glücklicherweise aus einer kollektiven Anstrengung innerhalb des Teams aller Unternehmensbereiche. Besonders meine Geschwister stellen dabei ein stabiles Fundament dar. Meine Verantwortung besteht darin, relevante Themen einzuführen. Dazu zählen der Energy Score sowie das Öl-Dosiersystem; ferner der Deckel zur Kontrolle des Dampfausstoßes sowie der Standdeckel und die Literskala, welche heutzutage als unerlässlich in jedem Kochtopf gilt. Es sind oftmals subtile Details, welche den Konsumenten ein sicheres und unkompliziertes Kochen sowie Braten ermöglichen sollen; unsere Innovationen erfordern keine umfangreiche Bedienungsanleitung und sollten intuitiv bedienbar sein.
Bis zum Jahr 2025 haben wir uns verpflichtet, unser gesamtes Sortiment auf PFAS-freie Produkte umzustellen; wir haben diese Thematik frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Dabei entschieden wir uns gegen eine herkömmliche keramische Beschichtung zugunsten eines Ansatzes, der dem Konsumenten ermöglicht weiterhin beschichtete Artikel wie in der Vergangenheit zu nutzen – dabei müssen sowohl Temperaturbeständigkeit als auch Antihaft-Eigenschaften mindestens gleichwertig oder besser sein als bei konventionellen PTFE-Beschichtungen (besser bekannt als Teflon Beschichtungen). In Kooperation mit führenden Unternehmen im Bereich Beschichtung haben wir „ELO DUR“ entwickelt; dieses Produkt wird in drei unterschiedlichen Qualitäten angeboten: Edition – Select – Professional; jede Variante weist sowohl Antihaft- als auch Kratzfestigkeitsmerkmale auf.
tischgespraech.de: Und noch einmal Stichwort Innovationen: Welche bezeichnen Sie als eine der wegweisendsten der vergangenen Jahre?
Marcus Grünewald: Wir haben mit der Literskala in Kochtöpfen und der Zange ‚Zipp Zapp‘, die vielfach nachgemacht worden ist, begonnen. Außerdem gibt es das Kochsystem Rondello mit einem speziellen Deckel, den man aufrecht hinstellen kann, ohne dass Wasser auf die Arbeitsplatte tropft. Unser einzigartiges Öl-Dosiersystem hilft dabei, weniger Fett beim Kochen zu verwenden und trägt so zur Gesundheit unserer Kunden bei. Der ELO-Energy-Score zeigt den Verbrauchern auch, mit welchem Produkt sie beim richtigen Kochen Energie sparen können. Sowie eine Vielzahl von weiteren einfachen Produktentwicklungen. Es sind diese einfachen Innovationen, die wir für Konsumenten entwickeln.
tischgespraech.de: Stichwort Vertrieb: Wie stark ist das Unternehmen in Deutschland, in welche Länder wird exportiert? Und wo sehen Sie noch Wachstumspotentiale? Gibt es je nach Ländern auch unterschiedlich starke Produktkategorien?
Marcus Grünewald: Wir sehen uns als Anbieter für alle Verkaufswege und glauben, dass diese Strategie gut für unser Unternehmen ist. Bei einigen Kunden denken wir, dass es noch Chancen gibt, das Angebot und die Präsentation zu erweitern. Wie unsere Produkte gezeigt werden, ist sehr wichtig für unsere Marke. Einige Fachhändler haben Probleme mit unserer Strategie für alle Kanäle. Dabei bietet unser großes Sortiment genug Möglichkeiten für alle Verkaufswege. Wenn sie keine Kunden bedienen wollen, weil sie nicht den richtigen Preispunkt haben, liegt das nicht an uns. Manchmal ist es schwer, die gewohnte Komfortzone zu verlassen.
In verschiedenen Ländern gibt es unterschiedliche Preispunkte abhängig vom Einkommen; unser größter Exportmarkt ist seit 30 Jahren Südkorea, wo wir unsere innovativen Produkte gut bis sehr gut verkaufen können. Unser Unternehmen in Hong Kong (seit 1997) trägt zum nachhaltigen Erfolg bei und viele unserer Eigenmarken-Kunden sowie Industriekunden schätzen die Qualität und den Support meiner Mitarbeiter dort.
tischgespraech.de: Was kann der Handel im Jubiläumsjahr erwarten? Möchten Sie schon einen kleinen Vorgeschmack auf Neuheiten geben?
Marcus Grünewald: Wir haben keine speziellen Artikel für das Jubiläumsjahr geplant, aber wir möchten durch besondere POS-Auftritte und Themen auf Instagram sowie anderen sozialen Medien aufmerksam machen und so die Marke ELO beim Endkonsumenten noch bekannter zu machen.
Zuerst möchten wir mit einer Feier unseren geschätzten Mitarbeitern danken; Sie sind das Rückgrat unseres Unternehmens.
tischgespraech.de: Herr Grünewald, danke für das Gespräch.