- HINTERGRUND -
2022 feiert Zwiesel Glas 150. Geburtstag und stellt mit Journey eine Trinkglasserie vor, mit der der Glashersteller auf eine Zeitreise durch die Unternehmensgeschichte einlädt. tischgespraech.de hat Michael Eichinger, Head of Marketing, in Zwiesel getroffen, um zu erfahren, wie die Reise für das Unternehmen in den beiden vergangenen Jahren verlaufen ist und wo sie denn noch hingehen soll.
Aufbruchsstimmung herrschte bei Zwiesel Glas auf der Ambiente 2020: Die neue Dach- und Produktmarke Zwiesel Glas wurde vorgestellt, nach der Messe sollte die Einführung am Markt erfolgen. Dann kam der Lockdown und veränderte alles: „Für uns kam die ganze Entwicklung auch deshalb noch ungelegener, weil wir auf der Ambiente 2020 den Markenrelaunch eingeleitet hatten und dieser dann nicht so umgesetzt werden konnte, wie geplant,“ erinnert sich Michael Eichinger. Die Zwieseler organisierten um, informierten umgehend alle Partner und zogen die Online-Strategie einfach vor. „Das war sehr herausfordernd, sehr spannend und letztlich sehr erfolgreich“, erklärt Eichinger.
Erfolgreich deshalb, weil der D2C-Auftritt von Zwiesel Glas - ein Bestandteil der Online-Strategie – die Marke dem Endkunden noch näher gebracht hat. Mit dem Ergebnis, dass sich in den beiden vergangenen Jahren die Online-Umsätze in Deutschland von einem niedrigen dreistelligen Bereich steil mit mehrstelligen Wachstumsraten nach oben bewegt haben. Zweiter Teil der Online-Strategie ist das Medienportal für den Handel. Von Anfang an hat Zwiesel Glas sehr eng mit dem Handel kommuniziert, ihn über den D2C-Bereich informiert und ihm mit dem Mediaportal Inhalte für seine eigenen digitalen Auftritte zur Verfügung gestellt. So trägt D2C zu einer positiven Markenentwicklung bei, die der Handel durch die von Zwiesel Glas zur Verfügung gestellten Inhalte wie Produktinfos, Bewegtbilder und anderes mehr verstärken kann. Und davon letztlich profitiert.
Während des Lockdowns ist Zwiesel Glas also im Bereich D2C gewachsen – die Umsätze im Handel hingegen gingen erst einmal massiv zurück. „Nachdem die Geschäfte wieder öffnen konnten, war die Entwicklung aber erfreulich. Dazu beigetragen hat, dass wir den Lockdown für ein Facelift genutzt haben: Alles auf die neue Marke umgestellt, die Verpackungen überarbeitet, neue Visuals eingeführt haben“, so Eichinger. Und das habe dann, nach dem Lockdown, zu einer positiven Umsatzentwicklung im Handel, vor allem bei Zwiesel Glas inklusive der Manufakturware geführt. Denn gerade die braucht einen besonderen Auftritt, der sie dem Endkonsumenten am Point of Sale zugänglicher macht. Das funktioniert.
Aber auch der Weinversandhandel ist ein wichtiger Treiber für das Geschäft. Zwiesel Glas arbeitet hier eng mit Partnern zusammen – gerade in den beiden vergangenen Jahren wurde nicht nur mehr Geld für höherwertigeren Wein, sondern auch für entsprechende Gläser ausgegeben. Und das bleibt laut Eichinger so: „Wir haben festgestellt: Wenn man einmal auf einem höheren Level ist, dann bleibt man dort. Das bestätigt sich bislang.“
Und wie sieht es mit dem internationalen Geschäft aus? Fragen wir Michael Eichinger. Ganz unterschiedlich, je nachdem wie auch die Ausrichtung war, erklärt er. Die Länder mit Fokus auf Endkonsumenten waren stärker als die, die ausschließlich auf HoReCa gesetzt hatten. Den in Deutschland erfolgreichen D2C-Bereich werde man nun sukzessive auf andere Länder übertragen - Spanien und Frankreich sind übrigens schon dabei – jeweils wieder in enger Abstimmung mit den Partnern. „Die Zeiten waren herausfordernd, in manchen Ländern haben wir wegen dem weggefallenen HoReCa-Geschäftes keine oder niedrige Umsätze gemacht.“ Mittlerweile hat sich das geändert, 2022 wurde das Unternehmen bereits wieder zum Weltmarktführer für die gehobene Hotellerie und Gastronomie gekürt.
Auch bei HoReCa hat Zwiesel Glas den Lockdown für die strategische Weiterentwicklung genutzt. Ein Ergebnis davon ist ein neues Businessmodell, das im April auf der Internorga vorgestellt wird, und das auf eine one-stop-shopping-solution mit Zwiesel als Konzeptanbieter für den gedeckten Tisch setzt. Mehr dazu verrät Eichinger noch nicht … Das soll dem mittlerweile wieder gut angelaufenen HoReCa-Professional Geschäft weitere Impulse geben. Übrigens geht auch in diesem Bereich der Trend zum höherwertigen Glas, teils auch zur Manufakturware. Klares Ziel ist es, 2022 den Umsatz der Vor-Coronajahre zu übertreffen.
Das Umsatzwachstum im Konsumentenbereich hat Zwiesel Glas auch geholfen, die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zu bewältigen. Dennoch – an Preiserhöhungen kommt auch der Glashersteller nicht vorbei, nach 2021 soll auch in diesem Jahr eine weitere, wie Eichinger sagt, den außergewöhnlichen Umständen angepasste folgen. Die Kunden seien in der Regel bereit, ein gewisses Preispremium zu zahlen. Insbesondere für höherwertige Produkte „Made in Germany“ – das komme nicht nur im heimischen Markt gut an, sondern gerade in den USA. „Und meiner Meinung nach wird dieses Siegel noch wichtiger werden“, betont Eichinger. In Zwiesel wird das Maschinenglas sowie die Manufakturware mit Schliff und Gravur hergestellt, in einem weiteren Werk von Zwiesel Glas in Ungarn – einem der weltweit besten Produktionsstätten dafür - entstehen die dünnen, feinwandigen Manufakturgläser. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt Zwiesel in die Hände.
Viele Aktivitäten, die da in Zwiesel stattgefunden haben. Und 2022 stehen noch einige an, schließlich soll der Geburtstag auch gefeiert werden. Ein Tag der offenen Tür in Zwiesel, ein Event in der Nähe des neueröffneten Flagshipstore in Berlin für langjährige Kunden, eine starke Präsenz in den Social Media Bereichen inklusive eines aufwändig produzierten Jubiläumsfilms und last but not least ein Jubiläumsbuch für Kunden. Was es für Zwiesel Glas nicht geben wird, sind von den Saisonalitäten abweichende, breit und langfristig angelegte Preisaktionen. Akzente setze man mit den Neuheiten, wobei Journey im Mittelpunkt stehe. Auch der Handel setze eher auf den höherwertigen Verkauf, für den Zwiesel Glas auch die entsprechenden Materialien für den PoS zur Verfügung stelle.
Last but not least stellt Michael Eichinger noch die Neuheiten vor: Nachdem es 2021 keine gab, sind es im Jubiläumsjahr gleich sechs. Allen voran die Maschinenglas-Serie Journey, die Sebastian Herkner für das Unternehmen entworfen hat. „Journey ist ein Highlight, eine coole Serie durch den einzigartigen Stiel, den es so in der Branche nicht gibt. Die Idee dahinter: Die verschiedenen Ringe im Stiel der Kelchglasserie stehen für die 150 Jahre des Unternehmens, seine ups and downs, die vielen emotionalen Elemente. Für all das steht Journey – kein Stiel ist gleich,“ begeistert sich Eichinger. Mit Roulette gibt es eine weitere Kelchglas-Serie, die den Trend zu Retro aufgreift und mit einem reich facettierten Stiel aufwartet. Den Barbereich baut Zwiesel Glas mit Chess aus, schwere Gläser, die gut in der Hand liegen und eine Boden mit schachbrettartigem Muster haben. Vierte Neuheit ist dann die Maschinenvase Dialogue. „Der Bereich Interior wird immer wichtiger, darum haben wir diese Vasen in vier Farben und zwei Größen entwickelt. Die auch für HoReCa wichtig sind,“ erklärt Eichinger.
Neuheit Nummer fünf ist Manoa. Die aus Tumbler und Karaffe bestehende handgefertigte Serie wurde ebenfalls von Sebastian Herkner entworfen. Last but not least gibt es noch die handgefertigten Vasen Network: Der unkonventionelle, mit Hand eingearbeitete Schliff macht die Vase zu einem einzigartigen Dekoelement. Alle sechs Neuheiten haben eines gemeinsam: Sie setzen auf haptische Erlebnisse. Das entspricht dem Zeitgeist – ebenso wie Getränke ohne Alkohol. Ganz klar, dass Zwiesel Glas auch dieses Thema mit abbildet. In seinem Geburtstagsjahr zeigt der Glashersteller, dass er noch viele Ideen hat. Wir bleiben gespannt, was da noch folgt.